Ein kleines Mädchen mit dem Gefühl anders zu sein
Aufgewachsen bin ich als Einzelkind, auf Händen getragen und gleichzeitig im Fokus stehend. Der Vater sehr naturnah und eher zurückgezogen, die Mutter Netzwerkerin und ständig unter Leuten. Von Anfang an lebte auch ich diese zwei Welten. Ich liebte es andere miteinander zu verbinden und gleichzeitig spielte ich auch viel allein. Immer wieder aus der Rolle fallen, die Eltern schocken wollen und gleichzeitig ein sehr angepasstes Leben führend.
Ich machte das, was man eben so macht.
Kindergottesdienst, Turnen, ein Musikinstrument im Orchester spielen, Konfirmation, Tanzschule, Abitur, Studium, einen sicheren Job finden. Das wurde mir so vorgelebt, also schien das der Weg zu sein. So wurde ich von meinem Umfeld geliebt, verstanden und akzeptiert.
Mit 13 Jahren erkrankte ich an einer Angststörung und musste mich vor der Schule drei Jahre lang regelmäßig übergeben.
Ich glaubte schwer erkrankt zu sein und nicht mehr lange zu leben. Dieses traumatische Ereignis sollte von da an mein Leben unbemerkt bestimmen. Meine „Heilung“ – feste Partnerschaften, extreme Erlebnisse und Spitzenleistungen. Höher – Weiter – Schneller. Ich selbst hatte den Kontakt zu meinem wahren ich nahezu verloren. Ich bereiste über 40 Länder, um dort Fußball zu sehen, wollte immer zu den Männern dazugehören und saß als Ultra von dem Fußballverein Hannover 96 drei Meter großer Fahnen schwenkend auf dem Zaun. Meine Wut kanalisierte ich so in eine Art Erlebnisrausch.
Äußerlich perfekt - innerlich rastlos
Äußerlich wirkte alles perfekt. Ich machte Karriere. Stieg in meinem Job in kurzer Zeit zur Projektleitung für Auslandsmessen auf und durfte in der ersten Klasse durch die Weltgeschichte reisen und Messen im Iran, China und Malaysia organisieren, während ich innerlich das ständige Gefühl nicht loswurde, bei diesen ganzen Highlight-Momenten meines Lebens, nicht wirklich glücklich zu sein. Ich fühlte mich als würde ich ständig laufen und irgendwie bohrte in mir der Gedanke kürzer als andere zu leben.
Meine Konsequenz – noch mehr Erlebnisse sammeln.
Ich ging dem Drang nach so viele Erlebnisse, wie möglich in kürzester Zeit zu erleben. Ein Teufelskreis. Den eigentlichen Moment nahm ich selten wahr. Meistens war ich in den Planungen der Zukunft verstrickt oder habe über das letzte Gespräch mit dem Chef nachgedacht. Eine große Rastlosigkeit machte sich breit. Die Erlebnisse mussten immer krasser werden, um überhaupt in den Moment zu kommen und nicht in Gedanken versunken zu sein, zudem wurde ich immer häufiger krank. Ich nahm unglaublich viele Missstände im Berufsalltag wahr und störte mich insbesondere an der Anwesenheitspflicht in Unternehmen, die meinem Freiheitsdrang so gar nicht passte.
Ich kündigte meinen sicheren Job, gründete ein Startup und wanderte nach Spanien aus.
Immer weiter auf der Überholspur - in Wahrheit leer & ausgebrannt
Ein Sprung aus dem sicheren Nest und definitiv nicht das, was mein Umfeld von mir erwartet hat.
Im Nachhinein war das der erste Schritt zu meinem wahren Selbst. Ausprobieren. Scheitern. Wiederaufstehen. So sahen die ersten Jahre meines neuen Lebens aus. Und auch heute geht es immer wieder ums Loslassen und weiterentwickeln.
Aus einer Vision von einem nachhaltigen Zusammenleben heraus, zog es mich im nächsten Schritt in eine Lebensgemeinschaft mit 150 Menschen. Auch dort hatte ich wieder große Pläne und wollte das Seminarhaus vor Ort in zweiter Generation wiederaufbauen. Mit viel Energie warf ich mich so von einem Projekt ins Nächste. Ich war vollkommen zerrissen und verzweifelt. Einerseits arbeitete ich für den Seminaranbieter in einer total verletzten männlichen Energie des „Ich muss doch was Leisten, um geliebt zu werden“ und andererseits begegnete ich unglaublich vielen Herzensmenschen in der Gemeinschaft, die mir zeigten, dass mein wahrer Weg der ist, einfach nur durch mein SEIN Liebe zu verbreiten und Menschen in Heilungsräumen zusammenbringen zu wollen. So sah mein Alltag so aus, dass ich den ganzen Tag am Computer Workshops und Seminare entwickelte, Webseiten baute und Social Media Kanäle füllte, um am späten Abend abgefahrene Energieheilarbeit, Eyegazing, tantrische Räume usw. zu öffnen und kennenzulernen.
Vor Ort war dann plötzlich Stop. Nichts ging mehr.
An diesem Ort kam ich so richtig an meine eigenen Themen und Muster. Ich erkannte, dass ich hochsensibel bin und tatsächlich mehr wahrnehme als viele andere Menschen. Ich hatte mich mit diesem Erlebnis vollkommen überfordert.
Doch obwohl ich bereits eine absolute Energielosigkeit spürte und zahlreiche Krankheiten mich am weiterarbeiten hinderten, nahm ich schließlich eine Einladung eines guten Bekannten nach Guatemala an. Ich reiste an den Largo Atitlán und begegnete dort meinem Schamanen Tien und seiner Medizin Bufo. Im nachhinein kann ich mir keinen schöneren Ort vorstellen, um zu sterben. Ein See, der sich so Ur-Weiblich anfühlt, wie kein anderer Ort und im Hintergrund, die unfassbar männliche Kraft der Vulkane.
Dort am Rande des Sees in einer wunderschönen Bungalowanlage verabschiedete ich mich bewusst mit einem Kakao in der Hand auf dem Steg sitzend von meinem bisherigen Leben. Ich wusste, so konnte es nicht weitergehen. Danach erlebte ich unter der Medizin der psychodelischen Pflanze gleich zwei Trips, die alles verändert haben. Ich starb. Ich erlebte den Tod und kam wieder zurück. Ich wurde in einem unglaublichen Schleudergang geöffnet für die Wahrheit unser aller SEINs. Ich erlebte Ur-Weibliche genussvolle Qualitäten und die Schattenseiten unserer Welt, allesamt im eigenen Körper.
Am Tag danach machte ich eine Wanderung und dachte, dass ich diese Erfahrung locker integrieren würde. Doch was dann folgte, hatte ich in seiner Intensität nicht erwartet. Drei Monate nach dieser Erfahrung durfte auch alles im Außen sterben. Ich traf, wie auf Autopilot und völlig erschöpft Entscheidungen, die das Kartenhaus endgültig zum Einstürzen brachten.
Ich zog aus der Gemeinschaft aus und hatte das Gefühl niemanden mehr an meiner Seite zu haben. „Wenn ich jetzt sterben würde, so sagte ich mir, würde es niemanden interessieren!“ Ohne Job. Gelandet im Elternhaus und nahezu kein soziales Netzwerk. Ich wurde zu einem Niemand. Mein persönlicher Point Zero. Ich hatte einfach alles losgelassen.
Die alte Angststörung aus früher Jugend zeigte sich wieder in ihrer vollen Kraft. Ich hatte Schlafstörungen und Panikattacken. Das Gefühl mich derart überfordert zu haben und jetzt tatsächlich zu sterben wurde übermächtig. Alles wurde plötzlich ganz schwarz und ich blickte voller Bedauern auf mein Leben zurück. Jede Woche beobachtete ich, wie ich mir mit der Kraft meiner Gedanken eine neue Psychose, Krankheit oder Störung einredete. Immer wieder mit dem Gedanken konfrontiert, die absolut stärkste psychodelische Substanz zu mir genommen zu haben, die es in der Welt gibt und nie wieder ein „normales“ Leben führen zu können. Doch in diesem Schmerz lag ein Geschenk. Das Geschenk der Erkenntnis. Ich erkannte, dass ich wirklich ALLES aus der Kraft meiner Gedanken in kürzester Zeit manifestierte. Ich gab auf und heilte in dem Gedanken, einfach mal nicht mehr funktionieren zu müssen. Somatic Experience, eine Therapie bei der ich endlich lernen durfte, dass Gefühle einfach nur dazu da sind, um gefühlt zu werden und endlich durch Emotionen, wie Angst und Panik ging, brachte mir ein tolles Fundament für meine Heilung.
Ich heilte meine Angststörung endlich aus eigener Kraft!
Mitten in dieser Phase erlebte ich am eigenen Körper eine der größten Erkenntnisse in meinem Leben. Die Gedanken wurden so schwarz und mit ihnen die körperlichen Empfindungen, dass mir nur noch ein GEDANKENSTOP weiterhalf, vollständiges Loslassen eben. Ich kam ins Fühlen. In den Körper. Da verstand ich, dass ich mittels meiner Gedanken nicht nur meine Emotionen und mein Körpergefühl kreiere, sondern auch meine gesamte Lebenssituation.
Volle Verantwortung – d.h. die Antworten auf die Fragen finden, die das Leben mir stellt. Das ist Selbstermächtigung.
Die größte Veränderung in meinem Leben
Ich begann mir ein völlig neues Leben aufzubauen und diese neue Persona zu gestalten, die ich heute bin. Von nun an mich nur noch mit Menschen zu umgeben, die mir gut tun, jeden Tag viel Zeit in der Natur zu verbringen, aber vor allem hörte ich auf, mich unter Druck zu setzen, konnte mir selbst verzeihen und mich vollständig lieben lernen. Es geht nicht ums Leisten – sondern ums Sein.
Es geht nicht um Kontrolle – sondern ums Loslassen.
Es geht nicht ums Planen – sondern um den Genuss des Augenblicks.
Ich startete mit LomiLomi Massagen in meine neue Selbstständigkeit, wurde eingeladen einen ersten Yogakurs zu geben und machte eine Ausbildung zur Yogalehrerin auf Bali.
Dort erhielt ich eine weitere Initiation. Die Erkenntnis sehr sehr viel, was dort gelehrt wurde, bereits zu wissen. All dieses Wissen schon so lange weitergeben zu wollen und mir selbst bloß nie die Erlaubnis dazu gegeben zu haben. Sieben Jahre hatte ich eine regelmäßige Yogapraxis aufgebaut, sieben Jahre hatte ich mich mit Themen des All-Eins-Seins und der Spiritualität beschäftigt.
In dieser Zeit wurde auch die Marke Love Rituals geboren. Denn ich kam zu der Erkenntnis, dass wir alle für nichts anderes hier sein können als Liebe zu verbreiten und dass ich dieses besonders gerne in Ritualsarbeit tue, nach wie vor gerne Menschen zusammenbringe. In authentischen, liebevollen Begegnungen und Kreisen von Herz zu Herz. In meinen Yogastunden, Hausevents, Selbstliebe- und Paarritualen und auch einfach so, wo immer ich einfach bin, erfüllt mich nichts mehr als Menschen zusammenzubringen und ihr Strahlen zu zelebrieren.
Heute bewerte ich mein Leben übrigens in einem anderen Licht: In dieser neuen WAHRHEIT habe ich aus einer unbändigen Lebensfreude, sehr viel Mut und Stärke gehandelt und immer wieder alles ausprobiert und umgesetzt, was ich erleben wollte. Mit riesiger Willenskraft. Das zeigt mir. Wir sind die Geschichten, die wir uns über uns selbst erzählen.
Ich freue mich auf dich! ♥
Sandra Thomas
sandrathomas@web.de
01739644018